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Winter ist gut.

Relativ.

Mit diesem Artikel habe ich mich gequält (er soll im März in GV erscheinen). Und nicht nur ich. Auch Marcela, die bereits seit einer Woche versucht, aus mir herauszubekommen, was eigentlich mit mir los ist. Eigentlich ist gar nichts mit mir. An einem Tag erscheinen mir die erlaubten 5000 Zeichen zu wenig, damit ich alles beschreiben kann, was ich hergestellt habe und herzustellen in der Lage bin (absolut nichts davon können Sie in einem normalen Geschäft finden), am nächsten Tag befällt mich Lethargie, dass ich einen Artikel über zwei Seiten das letzte Mal vor… fünfundzwanzig Jahren geschrieben habe? Und so probiere ich die nagelneue Skiunterwäsche aus, ob sie sich effektiv für eine Winterrunde (wenigstens ein paar Löcher) eignen würde, mittendrin ruft mich Richie mit der Frage an, ob man in Poděbrady wenigstens einen (Loch) wegschaufeln könnte. Aber bei minus zwanzig? Mit dieser globalen Erwärmung scheint es evident nicht so akut zu sein.

Winter ist gut. Irgendwann in der Hälfte der Saison habe ich mir einen hässlichen Virus geholt (sprungartige drastische Spielverschlechte­rung aus „unbekannten Ursachen“) und bin in Depression verfallen. Tomáš Daul sagt zwar, dass das normal ist, dass das Golf ist und dass es noch schlimmer werden kann und lacht dabei (über mich), aber das kann doch nicht stimmen. Ich – ein solches Talent. Nur das Putten rettete mich. Bei persönlichen Tragödien auf dem Golfplatz bleibt nichts anderes übrig, als bei der Arbeit zu entspannen, und so kehre ich in die jag´ Garage zurück.

So viele schöne Sachen wie im vorigen Jahr in der Krise (wegen dem Virus) habe ich schon lange nicht mehr hergestellt. Große Freude hat mir die Herstellung des Putters für den Herrn Präsidenten Klaus gemacht. Und die meiste Mühe gemacht hat mir der maßgefertigte für Ondra Trupl. Der Unterschied zwischen einem maßangepassten und einem maßgefertigten Putter beträgt nämlich mehrere Lichtjahre. Während maßangepasst bedeutet, dass ich eine fertige Form nehme und entferne (oder hinzufüge), was notwendig ist, mache ich ein maßgefertigtes Stück von Grund auf, und das größte Problem ist, dass das erste Ergebnis verständlicherweise nicht funktionieren muss. Wenn mich die Entwicklung eines einzigen neuen Modells einen sechsstelligen Betrag kostet, von der Mühe gar nicht zu reden, so ist das bei jeder maßgefertigten Form genauso. Zum Glück gelang es mir, die Kosten auf kleine Serien von zehn Stück, einschließlich spezieller Headcover, aufzusplitten.

Im Vorjahr gab es eine richtige Schwemme bei den Custom Headcovern und auch bei den Ledergriffen – vor allem den Luxusledern (Krokodil, Eidechse und Rochen). Es freut mich, dass ich sie nicht mehr in Australien bestellen muss, und endlich kann auf allen mein Logo erscheinen. Mich in die Problematik des Leders einzuarbeiten, war für mich nicht gerade leicht, aber weil ich irgendwann in der Mitte des Jahres (in der Viruskrise) angefangen habe, Gürtelschnallen herzustellen, musste ich mich auch durch die Lederindustrie durchbeißen. In Schweden ließ ich schließlich ein Stück rostfreien Damaszener Stahl herstellen und meißelte und ätzte Gürtelschnallen aus ihm. Sie sind wirklich ganz außergewöhnlich. Und es gibt nur acht nummerierte Stück von ihnen. Mit einer Sache hatte ich nicht gerechnet, dass jede von ihnen mich mehr als zwanzig Stunden Arbeit kosten wird. Aber was soll´s. Wo ich sowieso diesen Virus habe. Ich habe mich bereits daran gewöhnt, dass praktisch alle meine Produkte – dadurch, dass jedes Stück anders ist – viel mehr Zeit beanspruchen, als es in einer laufenden Industrieproduktion wünschenswert wäre. Andererseits freue ich mich unglaublich über jeden weiteren individuellen Putter, jede Schnalle, jeden Headcover oder Schuhbeutel mit dem Logo jag´.

Vom Virus befreit mich schnell und relativ schmerzlos Marek Najman. Ich mag ihn dafür. Nur hatte ich das Gefühl, dass er dabei auch lacht. Ob er über mich lacht oder mich anlächelt, erforsche ich lieber nicht näher. Ich bin geheilt. Aber inzwischen habe ich so viele Sachen angefangen, dass die regelmäßigen morgendlichen „schnellen“ Neune mit Richie in Poděbrady einstweilen nicht in Frage kommen. Eine Menge Zeit kostet mich auch der unerlässliche Kundenservice, auf den ich so stolz bin. Die letzten 2 Runden der Saison spiele ich schließlich in der Kaskáda unter häufigen Schneeschauern durch. Dafür, wie wir noch um vier Uhr morgens aussahen, klappt dieses Foursome ganz gut. Das wird an diesem neuen Schwung liegen.

Winter ist gut. In der Produktion hat es zwar über Nacht um die null Grad, aber wenigstens habe ich die Möglichkeit, darüber nachzudenken, worauf ich mich in diesem Jahr stürzen werde. Wie Sie vielleicht wissen, lautet die wichtigste Golfregel: nie den Fehler bei sich selbst suchen. Der Fehler ist immer im Material oder in äußeren Einflüssen! Ich wäre auch viel genauer und weiter mit diesem Driver, den Richie hat. Aber er will ihn mir nicht leihen. Und wenn die Krise vorbei ist, dann steht die nächste bevor.

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