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Alice im Wunderland

Logan Trophy – Internationale Meisterschaft England Mid-Amateure vom 02. – 04.07.2010, Sherwood Forest Golf Club.

Margareth schreibt: Die Meisterschaft ist auch für Überseeteilnehmer offen, ich brauche nur die Bestätigung des Handicaps von Ihrer Föderation. Na, das ist nicht übel, es verbleibt nur festzustellen, was der Transport des Pokals über das Meer kostet, und ob die Engländer uns überhaupt für überseeisch halten. Marek (Šulc) will, dass ich mit ihm als Caddy zur Meisterschaft in England fahre. Würden Sie ablehnen?

Nach den unumgänglichen Formalitäten brechen wir in Richtung Manchester – Nottingham – Sherwood auf. Ich freue mich auf den Geist von Robin (Hood), und den Golfplatz, den ich aus der Beschreibung im Web kenne und der mir insgesamt problemlos spielbar erscheint. Welche Unkenntnis!!! Der Club wurde 1895 gegründet, ich erwarte selbstverständlich satt grüne, dichte Fairways, große, schnelle Greens und tiefe Bunker.

Nach siebzig Meilen in der linken Fahrspur, der Unterkunft im Hotel in einem Zimmer für Puppen ohne einen einzigen Schrank für einen Betrag der höher ist als das, was die meisten Leute in Tschechien in einem Monat verdienen und den man mir von der Karte im voraus abbucht, brechen wir nach einem ausgiebigen englischen Frühstück (das hat mich wirklich begeistert, abends bei der Ankunft war schon überall geschlossen, und Eier auf drei Arten, Kartoffelpuffer, Würstchen und gebratener Schinken müssen jeden begeistern, also frühstücke ich ausgiebig, auch wenn ich normalerweise gar nicht frühstücke) in Richtung Sherwood auf.

Durch das elektronisch gesteuerte Tor fahren wir auf den fast leeren Parkplatz des Clubs (wir sind früh da). Am Clubhaus begrüßt uns der Senior Captain (dass er es ist, erfahre ich später), und anstelle einer Begrüßung teilt er den Code mit (fivezerofourzero), wie man über die Tastatur am Eingang in das Clubhaus gelangt. Wo ist hier die Rezeption? Was? Die Rezeption! Ich weiß nicht, fragen Sie im Shop nach. Der Weg in den Shop führt zum Glück an einem Truck der englischen Golfföderation vorbei, wo die Registrierung der Spieler ist. Wir haben gefunden, was wir gesucht haben. Der Kommissar ist von Marks fremdem Akzent sichtbar erfreut und kommt sich wichtig vor. Wo ist hier das Driving? Was? Driving! Irgendwo, wo das Trainieren möglich ist. Aha. Sie fahren 400 Yards in dieser Richtung und dort sehen Sie es. Okay. Ein Automat für Bälle ist dort? Was? Ein Automat für Bälle. Aha. Sie nehmen Ihre mit. Wenn Sie keine haben, können Sie im Shop welche kaufen. Aha. Anstelle der Fahrt auf die Wiese gehen wir das Clubhaus anschauen, 2 Käfige mit Netz hinter dem Shop (Driving), und das, was vom Golfplatz zu sehen ist (die Eins, Fünf und Achtzehn). Die Fairways sind ziemlich braun, die Roughs noch dunkler, aber das kann selbstverständlich eine optische Täuschung sein.

Haben Sie irgendwann aus einem auf Beton gelegten Karton gespielt?

Während ich mich bemühe, mir die Lage des Balls der Mitspieler der Übungsrunde zu merken (beide im Rough), schickt Marek den Abschlag tadellos zwischen zwei Bunker vor dem Green der Eins. Super. Der dreißig Meter lange Chip endet zwar hinter dem Loch, aber Marek spielt ein Birdie, und wir beide atmen auf, wir kommen uns bereits als ein bisschen kleinere Exoten vor. Auf der Zwei kann ich mit den Augen nicht einmal den Fairway finden (Marek schickt auch die Provision rechts ins Gebüsch, aber die beiden hiesigen Burschen behaupten, dass das okay ist). Wir finden beide Bälle, und der Schlag mit dem Fünfereisen fällt prima vor das Green, endet zwar weit hinter ihm, aber es ist nur eine Trainingsrunde. Auf der Drei ziehen die beiden hiesigen Spieler die Einser Eisens heraus, aber mir geht das immer noch nicht auf. Den zweiten Schlag spielt Marek aus dem dünnen Rough mit der Acht, zehn Meter vor das Green (wir haben keine Pin Position), der Ball springt wieder bis zum Ende des Greens, zwei Putts, okay. Die Vier, Par drei, einhundertachtzig Meter, gegen den Wind, Iron 6, zwei Putts (mit dem Tempo übertreibt er etwas), Par. Das wird ein Kinderspiel. Eine Änderung (für mich, Marek ahnt es schon lange) kommt auf der Fünf (Par fünf), wo ich sehe, wie die Spieler des vorhergehenden Flights in einer Terrainwelle verschwinden, die ich vom Abschlag aus mit dem Auge anders nicht wahrnehmen kann und die mindestens fünf Meter tief ist. Marek spielt hier den zweiten Schlag mit der sechs ins Green, und der Ball bleibt nur knapp davor und rechts liegen. Dass er von mir bei den folgenden Löchern für den zweiten Schlag maximal die Neuner Eisen haben will (auch auf 160 Meter bis zur Fahne), kommt mir sehr komisch vor, aber nach einem Socket aus dem Bunker auf der Sechzehn und meinem Harken einer zwei Zentimeter starken Schicht Asche (oder Staub oder was das ist), die den harten Untergrund bedeckt, mache ich mir bewusst, dass es sich um einen anderen Sport, als ich ihn kenne und so gern habe, handelt.

Die Fairways sind sehr kurz geschnitten und hart wie Beton. Ein Divot herauszuschlagen, droht nicht, diejenigen, die ich auf dem Platz gesehen habe, sind bestimmt vom letzten Jahr. Die Ränder der Bunker sind glatt rasiert. Auf den Greens springt praktisch jede Aproach wie ein Fußball, ohne irgendein Pitchmark zu hinterlassen. Auf die Frage, wie die Geschwindigkeit der Grüns ist, antwortet einer der Funktionäre: very quick (ich schätze sie auf ca. 10). Wenn Sie den Drive treffen, gibt der harte Fairway Ihnen mindestens 50 Meter dazu, und für das Green verbleibt das mittlere Eisen auch auf einer Par fünf. Es wird auf den vorderen Rand des Greens gespielt (nicht auf die Fahne, der Ball hat nach dem Abschlag vom harten Fairway praktisch keinerlei Backspin), und man lässt ihn irgendwohin zum Loch weiter springen. Es gewinnt der, der vor dem Green keine Delle trifft. Und da ist es heute nicht mal besonders windig.

Auf der Siebzehn hält mich ein älterer Herr im Buggy mit der Aufschrift „Rules“ an. Morgen wirst Du weiße Socken anhaben, okay? Ich habe weiße Socken! Nein, hast Du nicht. Sie sind zu kurz. Gut. Der Unterschied geht mir anschließend im Clubhaus auf, als ich einen tollen Hecht in kurzen Hosen mit Socken bis zur halben Wade sehe (das sind die vorgeschriebenen, kurzen, weißen Sportsocken), mit normalen Socken sind ganz klar Kniestrümpfe gemeint. Am nächsten Tag ziehe ich lieber lange Hosen an.

Nach der Runde genießen wir den hundertjährigen Geist des Clubhauses, überraschenderweise australisches Bier und Raffinessen wie den besonderen Eingang für Frauen (laut dem Aushang können sie hier dienstags spielen), den großen Billardtisch, riesige Holzwandtafeln, an denen mit goldener Schrift die Sieger aller möglichen Turniere seit dem Jahr 1904 verewigt sind. Zum großen Entsetzen der Anwesenden wechsle ich einige Worte auf Deutsch mit der Barkeeperin (die beruhigt sie mit den Worten: „na, ja, ich kann ein bisschen von früher“ – damit meint sie bestimmt aus dem Krieg), während Marek versucht, den Fernseher von einer Direktübertragung eines Spiels, das an Gorodki – das russische Knüttelspiel – erinnert (an das wiederum ich mich aus „Wolf und Hase“ erinnere), auf Wimbledon umzuschalten. Durch Eingabe von „fivezerofourzero“ in das Terminal an der Ausfahrt gelangen wir hinaus. Ich hoffe, dass sie diesen Code nicht jeden Tag ändern.

Am zweiten Tag ist es windig. Auf der Eins bewundern die Mitspieler Mareks niedrigen, gezogenen Draw. Mit dem Abschlag kommt er aber sehr gefährlich nah an die Bunker, die das Green schützen. Morgen wird ein Hybrid oder der Holz 3 besser. Ansonsten ein ähnliches Bild wie gestern, Einser Eisen bei den Mitspielern Ian (er hat hcp 0) und Tim (hcp auch um die Null) auf der Drei, Mareks Sechs gegen den Wind auf der 180 Meter langem Par drei, und Sandwedge auf Par-vier-Bahnen ins Green. Kontrolle der Entfernungen der Approachs praktisch unmöglich. In den Bunkern schützten die Schäfer angeblich ihre Schafe bei ungünstigem Wetter. Ja, das glaube ich. Und Sand wurde hier evident zuletzt im Jahr 1956 nachgefüllt. Die Spieltechnik auf diesem Untergrund kapiere ich nicht recht, aber ich bin nicht der Einzige. Fehlgeschlagene Bunker Shots, die dreißig Meter über das Green hinausfliegen, sind an der Tagesordnung. Marks Score +2 nach der ersten Neun, und Bogeygolf auf der zweiten (insgesamt +10) kann heute als Erfolg betrachtet werden, morgen muss er zulegen, sonst spielen wir am Sonntag nicht, durch den Cut kommen nur 45 Spieler (von 130).

Am nächsten Tag geht stärkerer Wind. Viel stärkerer. Marek macht ein paar Schläge in das Netz (die den Driving imitieren) und bemüht sich abzuschätzen, wohin das in etwa fliegen würde. Er will mir, sicher in guter Absicht, einige ProV1 ins Gebüsch werfen, damit „ich mich auch erwärme“, aber ich werde mir doch nicht gleich die Hosen dreckig machen. Die erste Neun insgesamt gemütlich und in guter Stimmung. Leider haben wir den schwierigeren Teil vor uns. Dreifacher Putt auf der Zwölf, ein Schlag in den Wald auf der Fünfzehn und drei Bunker Shots auf der Sechzehn begraben alle Hoffnungen. Auch der Birdie auf der Achtzehn mit großem Applaus der Zuschauenden kann daran nichts ändern. Das Score der meisten Spieler bewegt sich im Durchschnitt 3 Schläge über dem gestrigen Ergebnis, und einige gehen mit neunzig weg. Nur eine Handvoll Erwählter spielt stabil: John Longcake 70, Jamie Miller 71, Roger Roper 73, Mark Wharton sogar 75. Bier, fivezerofourzero und nach Hause.

Das Frühstück schmeckt mir nicht mehr. Ich schlürfe Kaffee, Müsli und Obst. Ich bin neugierig, ob Du das bis in den scherwuud bringst, lässt Marek durchsickern, der sich der Unsicherheit des heutigen Zahlencodes für das Betreten der Garderoben wohl bewusst ist. Wir brechen auf.

Auf dem Golfplatz weht so starker Wind, dass die Meisten der kommerziellen Turniere bei uns wegen mangelnder Eignung abgesagt worden wären. Bei einem Schlag mit dem Wedge gegen den Wind muss man aufpassen, dass einem der Ball nicht wieder zurück auf den Kopf fällt, im Gegensatz dazu konnte ich einen Abschlag von Mark Wharton in Windrichtung auf der 16 sehen, der ein Stück vor dem Green endete, mindestens 350 – 370 Meter vom Tee.

Wir gehen mit dem letzten Flight der führenden Spieler, Jamie Miller und Andrew Wiltshire. Es ist eine Freude, ihnen zuzuschauen. Es ist zu sehen, dass sie von Klein auf spielen und dass sie sich bei (fast) allen Fallen des Platzes und des Wetters zu helfen wissen. Sie freuen sich ganz offenbar über unserer Interesse und teilen bereitwillig mit, mit welchem Schläger sie gerade gespielt haben und warum, und dass es bei diesem Wind sowieso ein Glückspiel ist. Die Tees werden auch für den Driver höchstens auf zwei Zentimeter eingestellt. Die Fünf gehen wir mit Mark Wharton und Danny Holmes, einstweilen noch nicht ahnend, dass wir die künftigen Sieger beobachten, und es gibt wirklich etwas zu sehen. Beide wiederum in der besten Stimmung, mitteilsam, lächelnd und freundlich. Wir machen beim Green der Zehn halt, Marek wechselt ein paar Worte mit Roger Roper. Auch er findet keiner Geschmack an den heutigen Bedingungen. Hinter dem Green sitzen auf Klappstühlen die Funktionäre des Clubs und verfolgen abwechselnd mit dem Fernglas den Abschlag. Im Hinblick darauf, dass der Jüngste nicht weniger als 70 Jahre ist, erinnert mich das zwangsläufig an die Szene aus dem Film „Der Feuerwehrball“, und mit Marek diskutieren wir darüber, wer von ihnen wohl den bereitgestellten Buggy gefahren hat, und ob sie mit diesem Fernglas nicht zufällig das zehn Meter entfernte Green betrachten. Wir kommen auf die Achtzehn, und der Wind bläst den Staub aus den Bunkern und Schotterwegen weg. Wir schätzen, wer bronzenen Wapiti vor dem Clubhaus durch einen verfehlten Approach das Bein abschlagen könnte, aber wir wissen schon, wer gewonnen hat. In einer halben Stunde übernimmt Danny Holmes im geliehenen Sakko und Krawatte die Logan Trophy für – laut eigenen Worten – den schlimmsten Score, den er in letzter Zeit gespielt hat (72–74–73), gefolgt von Mark Wharthon (71–75–74, der das nicht gesagt, aber sicher gedacht hat, außerdem ist er bereits das zweite Jahr zweiter geworden) und von Rodrigo Lacerdo Soares, einem Brasilianer mit französischem Pass und dem Schwung eines Holzfällers.

Marek und ich machen noch ein Foto beim Hirsch vor dem Clubhaus (laut dem Kommentar und dem Huronengelächter des einheimischen Instandsetzers sind wir garantiert die ersten, die das gemacht haben) und mit definitivem fivezerofourzero fahren wir ab. Morgen wird der Code wohl geändert werden, und den Clubmitgliedern wird er wahrscheinlich durch einen eingeschriebenen Brief mitgeteilt.

Eine unvergessliche Erfahrung. Das ist Golf! Und nur wirklich gute Spieler sind in der Lage sich anzupassen. Auch ein Handicap von +2 bedeutet nicht, dass Sie überall spielen können. Ich freue mich auf Poděbrady, auf die sattgrünen Fairways, und darauf auf der Drei – ich rechne mit einer Sechsereisen – auf die Fahne zu spielen, der Ball bleibt in der ein Zentimeter tiefen eigenem Loch liegen (weil ich grosse Hügel spiele), selbstverständlich nur, wenn ich ihn aus dem dichten Gras auf dem Fairway heraushacke.

Wenn ich die Spieler beim British Open verfolgen werde, wie ihnen auf dem Green die Hose flattern, werde ich wissen, unter welchen Schwierigkeiten sie dorthin gelangt sind, und voller Hochachtung werde ich geduldig warten, wenn sie einen Putt oder einen Schwung wegen einer Windböe unterbrechen. Und da hat es bei uns noch nicht einmal geregnet.

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